Prof. Dr. Bernhard Schölkopf

5. Mai 2022, 17 Uhr:

Warum sind Computer dumm?

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Prof. Dr. Bernhard Schölkopf arbeitet in einem sehr modernen Gebäude in Tübingen, dem Max Planck-Institut für Intelligente Systeme. In dem Gebäude hat man einen tollen Ausblick auf die Schwäbische Alb, es gibt große unterirdische Hallen mit Robotern und Messgeräten darin, aber auch gemütliche Sofas und Büros mit vielen Rechnern darin. Was es auch gibt, sind Tafeln, wie in der Schule. Im Max-Planck-Institut reichen sie vom Boden bis zur Decke, weil die Forscher viel Platz zum Schreiben brauchen. Vor allem, wenn sie mit Kolleginnen und Kollegen über ihre Formeln diskutieren.

Bernhard Schölkopf ist Direktor am Max-Planck-Institut. Er leitet eine Abteilung, die einen ziemlich komplizierten Namen trägt: Abteilung für Empirische Inferenz. Fragt man den Professor, was das bedeutet, empirische Inferenz, dann sagt er: „Es geht darum, wie man aus Beobachtungen auf Gesetzmäßigkeiten schließt“.   

Bernhard Schölkopfs Team beschäftigt sich unter anderem mit Gehirnsignalen. Das sind elektrische Impulse, die das Gehirn beim Arbeiten aussendet. Wenn man einer Versuchsperson eine Art Badekappe aufsetzt mit ganz vielen Anschlüssen drauf, kann man die Signale messen, die das Gehirn am Tag und sogar in der Nacht aussendet. Leider sendet ein Gehirn unglaublich viele Signale aus, es ist ein gigantisches elektrisches Getöse, in dem ein einzelnes Signal, etwa fürs Armheben, total untergeht. Aber: Es gibt Computer, die mit Künstlicher Intelligenz selbst in gigantischen Datenmengen interessante Muster finden. Sie entdecken in dem Getöse manchmal sogar das Signal, mit dem man  einen Arm heben kann.

Die Forscherinnen und Forscher im Max-Planck-Institut arbeiten daran, diese Suche immer besser zu machen. Sie trainieren die  Maschinen, füttern sie mit ganz vielen Daten, bis sie irgendwann lernen, selbst im Datengetöse aus der Badekappe Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Eines Tages können so vielleicht Menschen mit Gehirnschäden wieder ihren Arm bewegen. Oder einen Computer steuern. Oder eine Botschaft an Freunde schicken, wenn sie sich, wie Stephen Hawking, überhaupt nicht mehr bewegen können. Künstliche Intelligenz kann man für unglaublich viele Aufgaben nutzen. In der Medizin, in der Astronomie, aber auch beim Shoppen oder Autofahren. KI verändert die ganze Welt, sagt Schölkopf. Der Wissenschaftler kennt sich gut aus mit Künstlicher Intelligenz. Er ist einer der besten KI-Forscher der Welt, Mitbegründer des Cyber Valley in Baden-Württemberg

Dabei sollte er eigentlich, wie sein Vater, Maurermeister werden. „Ich bin ein bisschen aus der Art geschlagen“, sagt er. Die Eltern merkten bald, dass ihr Sohn den Baubetrieb des Vaters wohl nicht übernehmen würde. Dazu war er einfach zu gut in der Schule. Er studierte schon als Kind mit großer Leidenschaft das „Lexikon unseres Planetensystems“ und beobachtete mit einem Teleskop  die Sterne. Natürlich sah er auch gern Star Wars-Filme. Die Schlachten der Sternenkreuzer waren aber nicht die Hauptsache für ihn. Mehr faszinierten ihn die Reisen durch das Sternensystem und die intelligenten Roboter wie R2D2. In Tübingen studierte Schölkopf erst mal Theoretische Physik. „Aber wenn man es wirklich ernst meint damit, muss man noch Mathe dazu studieren.“ Bald kam auch noch die Gehirnforschung und die Philosophie dazu. „Ich war in einer Arbeitsgruppe bei den Theologen“, erinnert er sich. „Da ging es darum, wie das Gehirn die Wirklichkeit konstruiert.“ Schölkopf fand das alles sehr spannend.

In seiner Arbeit am Max Planck-Institut kann der Wissenschaftler heute all seine Interessen vereinen. Mathe und Physik, Gehirnforschung und sogar Astronomie: „Wir entwickeln Programme, mit denen man nach Planeten suchen kann, die bewohnbar sein könnten.“ Programme zu schreiben, macht riesigen Spaß, findet Schölkopf. Und es sei gar nicht so schwierig. „Ganz normale Smartphones können heute mehr als die Computer, mit denen ich das Programmieren gelernt habe.“

Schölkopf rät deshalb allen Schülerinnen und Schülern, das Programmieren einfach mal auszuprobieren. Und ihre Smartphones und Computer nicht nur für Videospiele zu nutzen.

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