Prof. Dr. Michael Butter

31. März 2022, 17 Uhr:

Warum glauben Menschen an Verschwörungen?

Digitale Kinder-Uni Vorlesung online im Live-Stream

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Prof. Dr. Michael Butter beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Verschwörungstheorien. Seit der Corona-Pandemie ist seine Forschung sehr gefragt und er hält viele Vorträge und tritt sogar im Fernsehen auf. Alle wollen wissen: Was sind Verschwörungen und warum glauben Menschen an sie? Diese Fragen wird der Wissenschaftler auch in der nächsten Folge der Kinder-Uni beantworten.

Michael Butter wollte eigentlich Lehrer werden. Er studierte die Fächer, in denen er schon in der Schule gut war, Englisch und Deutsch. Aber dann gefiel es ihm an der Universität so gut, dass er noch ein bisschen länger blieb und eine Doktorarbeit schrieb. In der Arbeit ging es darum, wie Adolf Hitler in amerikanischen Büchern oder Filmen in Szene gesetzt wird. Butter stellte fest, dass es vor allem in der Politik ganz nützlich ist, wenn man einen Superschurken wie Hitler vorführen kann. Man selbst sieht dann nämlich aus wie ein Superheld aus. Als er das erforschte, stieß Butter immer wieder auf komische Geschichten, in denen es um Verschwörungen geht. Also darum, dass Leute sich verabreden, um heimlich fiese Dinge zu tun. So entschloss er sich, aus dem Thema Verschwörungen sein zweites großes Buch zu machen. Das Buch, das man in Deutschland braucht, um Professor zu werden. In dem Buch beschäftigt sich Butter nicht mit echten, sondern vor allem mit eingebildeten Verschwörungen, mit Verschwörungstheorien.

Glauben eigentlich auch Kinder an Verschwörungen?

Das weiß man nicht so genau, sagt Butter, weil nicht klar ist, in welchem Alter man überhaupt schon an solche Dinge glauben kann. Wahrscheinlich fängt es im Alter von zehn, elf Jahren an, dass die Kinder sich so etwas wie Verschwörungen vorstellen können. Das sagen jedenfalls viele Lehrerinnen oder Lehrer. Meistens kommen die Verschwörungen in diesem Alter aber von den Eltern. Die Kinder wiederholen das, was sie zuhause hören. Oft ohne es wirklich zu verstehen.

Ob Verschwörer immer böse sind?

Da muss Butter überlegen. Und dann sagt er, dass es ja auch in gewissem Sinne eine Verschwörung sein kann, wenn sich Eltern und Verwandte zusammentun und den Kindern sagen, dass gleich der Weihnachtsmann vorbeikommt. Das ist dann eine Verschwörung, die nicht auf böse Ziele ausgerichtet ist. Bei den meisten Verschwörungen aber geht es um Gut und Böse und darum,  dass die Verschwörer anderen Menschen schaden wollen.

Was macht ein Verschwörungstheorieforscher?

Ist er die ganze Zeit im Internet unterwegs, um nach den neuesten Verschwörungstheorien zu suchen? Nein. Die meiste Zeit ist Michael Butter ein ganz normaler Professor für Amerikanistik. Er unterrichtet, hält Vorlesungen über amerikanische Literatur und korrigiert die Arbeiten von Studierenden. Außerdem hat er ein Dutzend Doktorandinnen und Doktoranden, die für ihre Doktorarbeit forschen und ab und zu seinen Rat brauchen. Butter gefällt das Leben an der Uni. „Hier werde ich dafür bezahlt, dass ich Dinge machen kann, die mir Spaß machen, also  Bücher zu lesen und Filme zu schauen und darüber zu sprechen.“ Was ihm auch Spaß macht: In Schulen oder andere Einrichtungen zu gehen und über Verschwörungstheorien zu informieren. Er hat selbst zwei Kinder und findet es wichtig, dass die Leute wissen, was Verschwörungstheorien sind, wie man sie erkennt und – wie man nicht auf sie hereinfällt.

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